Während der Schulung zur ehrenamtlichen Begleiterin des Hospizvereins habe ich erklärt, dass meine Motivation daraus resultiert, dass ich viele junge Menschen auf ihrem Weg ins Leben begleitet habe. Ich dachte, es würde den Kreis schließen, auch Menschen auf ihrem letzten Lebensweg zu begleiten. Die Erfahrungen des letzten Jahres haben mir gezeigt, dass diese Entscheidung richtig war.
Ich sehe es als eine äußerst sinnvolle und erfüllende Aufgabe an, Menschen auf ihrem letzten, oft schwierigen Weg zu unterstützen. Ihnen die Möglichkeit zum Austausch zu geben, über Ängste und Befürchtungen sowie Erleichterung zu sprechen. Oder einfach nur ohne Worte für sie da zu sein und ihnen das zu geben, was sie gerade brauchen.
Meine erste Begleitung war anfangs nicht begeistert von meinen Besuchen. Eine leichte Demenz hinderte sie daran, sich an mich zu erinnern. Doch Blumen waren letztendlich der Weg des Wiedererkennens. Jede Woche brachte ich ihr einen Strauß Rosen, wodurch sie eine Verbindung zu mir herstellen konnte, und wir bauten eine gute Beziehung auf. Wir hatten wirklich schöne Zeiten miteinander.
Ich habe in einem Altenheim begleitet, und eine positive Begleiterscheinung meiner regelmäßigen Besuche und Unterstützung war die Entlastung der Mitarbeiterinnen. Das war anfangs überraschend für mich, doch ich finde es eine sehr positive Nebenwirkung.
Seit meinem Ausbildungsende im Juni 2023 habe ich bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt und kann ein erstes Fazit ziehen. Schon bald nach dem Abschluss habe ich meine erste Begleitung durchgeführt und bin mit einem gewissen Respekt an die Aufgabe herangegangen. Schnell stellte ich jedoch fest, dass ich meine eigenen Angelegenheiten vor der Tür lassen konnte. Sobald ich das Zimmer betrat und der zu begleitenden Person gegenüberstand, konnte ich mich voll und ganz auf sie einlassen und ihr meine volle Aufmerksamkeit und Zeit widmen. Diese Hingabe wurde mit großer Dankbarkeit und vielen Emotionen belohnt.
Nach mehreren Begleitungen kann ich sagen, dass die Entscheidung, diese Ausbildung zu machen, eine der besten meines Lebens war.