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16.04.2015

Naturreine Pflanzendüfte in der Sterbebegleitung

Am 16. April 2015 hielt Frau zum Eschenhoff vor den Ehrenamtlichen unseres Hospizvereins einen hochinteressanten Vortrag über die Welt der Düfte. Dabei stellte sie ihre Kompetenz über Wohlgerüche und Aromen eindrucksvoll unter Beweis.


 

Frau zum Eschenhoff


Eine Nachbetrachtung über diese Duft- und Aromaveranstaltung könnte eventuell naseweis klingen, da ich als der  Berichterstatter dieser Gelegenheit krankheitsbedingt mit eingeschränktem Geruchssinn dort erschien. Trotzdem  habe ich dort meine Nase reingesteckt.
Doch zuvor ein Wort zu der Entstehung von Düften bzw. die „Duftquelle“ überhaupt. Verkürzt kann die Wahrnehmung eines Duftreizes damit beschrieben werden, dass im sogenannten limbischen System ein angereicherter Luftstrom die emotionelle Zuordnung nach Erfahrungsmustern erfährt. Diese Befähigung wird uns schon in die Wiege gelegt. Das heißt, dass das Neugeborene den Geruch der Mutter als Grundmuster verinnerlicht. Diese lebenswichtige Duftmarke gilt hinfort. Man kann vielleicht in dem Fall sagen, dass so unser Leben riecht. Oder anders, die Mutter aller Düfte ist ebenda die Mutter.
Am besagten Abend lag ein programmatisches Blatt mit der Überschrift: „Naturreine Pflanzendüfte in der Sterbebegleitung“ aus.
Also Sterbebegleitung plus Duftbegleitung. Wie soll das angehen? Den Erwartungsfall einmal vorausgesetzt, liegt die Zeit des Sterbens im fortgeschrittenen Alter. Nachweislich gibt es jedoch Untersuchungen, die bei älteren Menschen (30-40% Betroffene) eine stark eingeschränkte Geruchswahrnehmung festgestellt hat. So betrachtet liefe demgemäß eine Sterbebegleitung ins Duftleere.
Immerhin, eine größere Anzahl erreichbarer Menschen bliebe. Grundsätzlich ist der Einzelfall zu bewerten. Soweit noch Kommunikation mit dem Betroffenen möglich ist, wird Klärung einzuholen sein. Ansonsten sind Freunde und Anverwandte wissend. Der wohltuende atmosphärische Moment ist zu fördern und es darf nicht zur sinnlichen Verweigerung kommen. Mit dieser Strenge wäre eine brennende Kerze am Sterbebett eines Blinden ja ebenso unangebracht, da nicht erkennbar.

Hier eine Auswahl ätherischer Öle in der Sterbebegleitung:

  1. Bergamotte: Besonders ausgleichend und erfrischend für die seelische Verfassung.
  2. Iris: Schutzöl in seelischen Umbruchsituationen, verbindet „Himmel und Erde“, erleichtert das Loslassen.
  3. Lavendel: Beruhigend und harmonisierend. Der vertraute Duft wirkt klärend auf die seelische Verfassung.
  4. Melisse: Beruhigt und besänftigt. Bei Aufgeregtheit und Ängsten.
  5. Rose: Ausgleichend und harmonisierend.
  6. Tonka: Angstlösend und einhüllend. Der Duft vermittelt heitere Kindheitserinnerungen.
  7. Weihrauch: Stärkend und zugleich entspannend.
  8. Zeder: Kräftigend und angstlösend. Dieses Schutzöl stärkt bei Trennungsängsten.


Wie gesagt, diese Aufzählung ist nur eine Auswahl an Düften für die schwere Phase des Abschieds. Zusammenfassend darf hier bei großzügiger Auslegung das Wort von den Essenzen, dem lateinischen Substantiv „essentia“  Wesenheit, verwendet werden, es geht sozusagen eine elementare Zuordnung daraus hervor. Und das wäre gut so.
Frau zum Eschenhoffs Gespür gegenüber den Wohlgerüchen verfehlt sie auch nicht beim Wohlklang der Sprache. Mit den folgenden lyrischen Zeilen schloss sie den Abend:
„Du spürst, wie die Blumen ihre köstlichen Düfte versenden und grübelst, wie aus so einem winzigen Ort dieser Duftstrom mag kommen. Begreif, dass in solcher Mitte die Ewigkeit ihre vergänglichen Tore öffnet.“
William Blake

Hier duftet es tausendmal besser.......

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