19.01.2016 Wenn die Seele streikt - Vortrag von Prof. Annelie Keil im "daunstärs"
Die gemeinsame Veranstaltung der VHS und des Hospizvereins Langenhagen mit der in Fachkreisen bekannten und geschätzten Frau Prof. Annelie Keil fand am 19. Januar im bis auf den letzten Platz besetzten “daunstärs“ statt.
Der Vorsitzender des Hospizvereins Frank Sporleder begrüßt Frau Prof. Annelie Keil
Frau Prof. Annelie Keil im vollbesetzten "daunstärs"
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren auch viele Mitglieder des Hospizvereins. Hier die Eindrücke von drei ehrenamtlichen Hospizlern:
Wir sitzen in dem kleinen Theatersaal “daunstärs“ und sehen dem Vortrag "Wenn Körper, Geist und Seele streiken..." entgegen. Frau Prof. Annelie Keil betritt strahlend das Podium und wünscht eine Korrektur des Lichtstrahlers. Sie möchte den Blickkontakt zu ihren Zuhörern. "Ich möchte Sie sehen, ich möchte sehen, wenn sie weinen", sagt sie. Hier im kleinen kuscheligen “daunstärs“ wird meistens Kabarett aufgeführt. Da gibt es in der Regel viel zu lachen.
Und auch heute, bei dem doch eigentlich sehr ernstem Thema, wird viel gelacht. Sie schafft eine lockere Atmosphäre, ihre wissenschaftlichen Ausführungen haben eine zuhörernahe Sprache und ihre pointierten witzigen Einlagen finden sofort die Sympathie der Zuhörer im ausverkauften “daunstärs“.
Frau Prof. Keil versteht es, die Sachverhalte anhand menschlicher Beziehungen zu veranschaulichen. Es sind Themen, die uns alle bewegen, und sie nimmt uns mit. Sie gibt Beispiele aus ihrem Leben. Sie spricht von ihrem frühen Herzinfarkt, Krebserkrankungen und Trennungen.
"Krankheit und Gesundheit gehören zusammen. Gesund und fit bis 100, das ist eine Wahnvorstellung! Am besten mit Rolle vorwärts in den Sarg", sagt sie.
"Wir müssen akzeptieren, dass es nicht ohne Schmerz geht. Es ist eine hohe Kunst zu lernen, krank zu sein.
Es geht darum zu erkennen, was uns glücklich macht."
In der Hospizarbeit hat sie erkannt, wie Menschen lernen, mit Krankheiten umzugehen.
"Was Kranke alles erfinden, um ihr Leben lebenswert zu erhalten", sagt sie.
Sie versteht es, die Menschen mitzunehmen und einzubinden. Sie hat eine wunderbare Gelassenheit und ihren Humor nicht verloren.
"Wir haben nicht entschieden, auf der Welt zu sein. Wir sind da und können nur das Beste daraus machen. Wir müssen erkennen, dass das Leben als Ganzes anzusehen und immer wieder veränderbar ist. Unsere Lebensziele können sich durch Krankheiten oder Verlust eines geliebten Menschen verschieben und wandeln."
Es ist ein lebenslanger Prozess von Wandlungen und Unvorhersehbarkeiten. Wir sind gefordert, unser Leben mit immer neuen Inhalten zu füllen, mit Phantasie zu gestalten und zu formen.
Es ist, wie es ist, und wir bekommen all diese Dinge vom Leben vorgelegt.
"Jeder Mensch ist einzigartig! Wehre dich nicht gegen etwas, was du nicht ändern kannst, sondern mache das Beste daraus und gehe auf unsere Mitmenschen zu."
Bahadir und Helga
Entgegen jedem Schubladendenken schaut Frau Keil mit wertschätzendem Blick auf die Ressourcen
der Menschen, statt auf ihre Defizite. Ihre Bewunderung für die überraschende Kreativität, die manche
gesundheitlich eingeschränkte Menschen zur Problemlösung entwickeln, steckt an und erweitert den
eigenen Blickwinkel.
Ihrem Humor und ihrer lebensbejahenden Ausstrahlung kann man sich nicht entziehen!
Renate
Hospizverein Langenhagen e. V. - Walsroder Straße 65 - 30851 Langenhagen - 0511 9402122