24.09.2017“ Rudelsingen“ mit Tobias Sudhoff im Festsaal im Eichenpark
24.09.2017 19 bis 22 Uhr
Erst- und Zweitstimme gleich vollstimmig
Dass der tiefe Respekt vor dem Kirchengesangbuch, insbesondere bei dem Titel "So nimm denn meine Hände", vorhanden sei, sollte vorausgeschickt werden. Am Abend des 24. September wurde dagegen frei heraus, d.h. aus übervollem Herzen nach dem Motto intoniert "So sieh denn meine Freude."
Fernab aller Blasphemie, kann man diesen eigenwilligen Vergleich anstellen. Auf die theoretisch wunderliche Frage, ob man doch bitteschön einmal einen hospiztypischen Gesichtsausdruck nachahmen könne, und daraufhin sofort beim Gegenüber alle Gesichtszüge in einen sorgentiefen Faltenwurf gleiten, darf als lebensfremde Pantomime gelten.
Nein, das volle Leben jauchzte. Besser ging es nicht wie am besagten Abend. Dafür war der Entertainer und Jazzmusiker Tobias Sudhoff ein zu ausgewiesener Fröhlichkeitsfachmann. Er ging in die Vollen. Er ging ins Publikum. Er ließ es fetzen. Und er traf den richtigen Ton. Ob der Biermangel auf Hawaii schmunzelnd beklagt, ob der schwedische ABBA-Hit "Super Trouper" an der Reihe war, egal, welcher von den dazugehörigen Texten an die Liederleinwand projiziert wurde, man stimmte vollkehlig ein. Das heißt, das Publikum im Festsaal des Eichenparks war völlig aus dem Festhäuschen.
Abgestimmt hatte man tagsüber schon an der Wahlurne. Das war weniger spaßig. Der Gedanke eines etwas schwierig terminierten Veranstaltungszeitpunkt am Abend der Bundestagswahlen ausgesucht zu haben, erwies sich aber als grundlos. Wie der Einzelne zuvor auch immer bei der politischen Willensbekundung abgestimmt haben mag, jetzt wurde nochmals fröhlich mit der Erst- und Zweitstimme ein- und zugestimmt.
Das war in der Tat eine untypische Konzertidee seitens des Hospizvereins. Sozusagen die ganz andere Werbeveranstaltung in eigener Sache. Wenn jemals der Gedanke aufgekommen sein dürfte, der davon wissen wollte, dass das Selbstverständnis hospizlicher Einrichtungen von Freudlosigkeit geprägt sei, spätestens seit dato ist damit aufgeräumt.
Die als banal durchgehende Erkenntnis, dass auch das Leben viele Seiten - auch eine der ausgemachten Bejahung beinhaltet - ist mit dieser gelungenen Gute-Laune-Musikveranstaltung klar rübergekommen. Ja, das war mutige Öffentlichkeitsarbeit.
Hans-Joachim Walter
Susanne Bräuer und Klaus Meissner vom Hospizverein in guter Stimmung
Ein Dankeschön von Frank Sporleder nicht nur an Tobias Sudhoff und Johanna Holze
Das Ehepaar Holtz von der Firma Riedel sorgte für das leibliche Wohl. Hier Bahadir Tuncay vom Hospizverein und Frau Holtz.
Es war fantastisch - Lebensfreude pur!
Foto: Marie Bortel
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